Viele Alltagspraktiken (Sprechen, Lesen, Unterwegssein, Einkaufen oder Kochen etc.) haben einen taktischen Charakter. Und noch allgemeiner, auch ein grosser Teil der ´Fertigkeiten`: Erfolge der Schwachen gegenüber dem ´Stärkeren` (dem Mächtigen, der Krankheit, der Gewalt der Dinge oder einer Ordnung etc.), gelungene Streiche, schöne Kunstgriffe, Jagdlisten, vielfältige Simulationen, Funde, glückliche Einfälle sowohl poetischer wie kriegerischer Natur. Diese operationalen Leistungen gehen auf sehr alte Kenntnisse zurück. Die Griechen stellten sie in der Gestalt der metis dar. Aber sie reichen noch viel weiter zurück, zu den uralten Intelligenzen, zu den Finten und Entstellungskünsten von Pflanzen oder Fischen. Vom Grunde der Ozeane bis zu den Strassen der Megalopolen sind die Taktiken von grosser Kontinuität und Beständigkeit. / Michel de Certeau - Die Kunst des Handelns - 1988 / |
Die Geschmeidigkeit und Formbarkeit von metis macht sie erfolgreich in Situationen, wo es noch keine festgelegten Erfolgsregeln oder bestandene Methoden gibt, aber wo jeder neue Versuch die Erfindung neuer Taktiken und die Entdeckung eines noch verborgenen Lösungsweges erfordert. / Marcel Detienne & Jean-Pierre Vernant - Les ruses d'intelligence: la Metis des grecs - 1974 / |
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